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GEDICHTE
SEELENNOT

Geschrieben zwischen Mitternacht und Dämmerung, wenn die Verzweiflung am größten ist.

Viele Jahre ging ich aus persönlichen und beruflichen Gründen über meine Grenzen hinaus. Solange, ohne auf mein Inneres zu hören, bis es nicht mehr ging.
Ich stellte meine eigenen Bedürfnisse in die Ecke, Krankheiten wurden einfach übergangen. Ich hatte einen Hörsturz und Gürtelrose. Und trotzdem machte ich weiter - ohne Rücksicht auf mich selbst.
Dann bekam ich die Diagnose Depression - Burnout. Und plötzlich musste ich mich mit mir selbst beschäftigen. Das war schmerzhaft - aber heilsam.
Diese Zeit habe ich in Gedichten festgehalten.
Wenn ich anderen Menschen in ähnlichen Situationen und ebensolchen seelischen Problemen mit diesen Gedichten aus meiner schwarzen Zeit helfen kann, weil sie merken, sie sind nicht allein damit und es gibt einen Ausweg - das wäre wunderbar.

​

Hier eine kleine  Auswahl von Gedichten...

Schlaflos

Liege seit Stunden wach.

Wälze Dutzende von Problemen.

Es werden immer mehr.

 

Versuche vergeblich das Gedankenkarussell abzuschalten.

Mir wird schwindlig, so rasen die Gedanken.

Und gleichzeitig sind sie schwer wie Blei.

 

Versuche auszubrechen aus diesem Hamsterrad.

Statt Lösungen werden es immer mehr

Emotionale Baustellen.

 

Werden Fragen zu riesigen Löchern.

Krater in denen ich versinke.

Keine Leiter in Sicht.

 

Selbstzweifel, die Schuldzuweisungen an mich selbst werden.

Probleme - riesige schwarze Wände, die mich einschließen.

Einsam in den Gedanken ohne Licht.

Schwere Müdigkeit, ohne Erlösung.

Wann ist die Nacht zu Ende?

Wann geht die Sonne auf?

 

Am Tage werden die Gedanken betäubt mit Arbeit.

Im Licht schrumpfen die Probleme.

Aber sie lauern wie Unkraut -

sprießen bei nächster Gelegenheit wieder hervor.

 

Die nächste Nacht -

keine Verheißung.

Sondern beklemmender Gedanke an Wiederholung.

Wie viele Stunden werde ich dann wieder wach liegen?

Morgenmuffel
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Warten

Warten auf Schlaf.

Auf dass, das Gedankenkarussell aufhört sich zu drehen.

Das ich nicht mehr denke.

Mir kommt es vor, als bestehe das Leben aus einem einzigen Warten.

 

Warten, wenn man Kind ist, darauf, dass man endlich erwachsen wird und alles darf. Welch ein Irrtum.

Warten auf den ersten Kuss, die erste große Liebe.

Warten neun Monate auf das erste Lächeln aus den schönsten Augen der Welt.

 

Warten an endlos langen Supermarktkassen.

Warten auf den Postboten und die angekündigte Sendung.

Warten auf den Besuch, der sich auf keine Zeit festgelegt hat oder der einfach nie pünktlich ist.

 

Warten auf den zugesagten Termin beim Friseur.

Warten auf den Monteur, Installateur,

Schornsteinfeger ...

Warten in überfüllten Vorzimmern von Ärzten.

 

Warten auf zugigen Bahnsteigen auf ewig nicht einfahrende Züge.

Warten am Gate auf verspätete Flüge, nicht vorhandenes Bordpersonal oder kaputte Flugzeuge.

Warten im Regen auf ausfallende Busse.

Warten im stickigen kaputten Regionalzug,

dass er sich doch bewegt.

Warten auf ein Taxi mitten in der Nacht

oder in aller Frühe.

Warten an geschlossenen Schranken und roten Ampeln.

Warten auf der Autobahn im Stau.

 

Warten das ein Meeting anfängt.

Warten auf die versprochene Zuarbeit.

Warten auf eine ausstehende Antwort.

Warten auf ein Wort der Anerkennung.

Warten das der Tag vorbei ist.

Warten das es endlich zu Ende ist das Hamsterrad.

 

Warten auf Schlaf.

Stunde um Stunde.

Und das Gedankenkarussell dreht sich und dreht sich.

Warten das es hell wird und die Nacht vorbei ist

Schmerzen

Kann vor Schmerzen nicht denken

Versuche krampfhaft mich davon abzulenken.

 

Schmerz so intensiv

Wie ein Stich aus der Tief‘

 

Die Nacht so dunkel und unendlich lang.

Angst das sie nicht endet. Mir ist bang.

 

So allein und einsam mit diesem Schmerz.

Ich bin leise, still - nur es schreit mein Herz.

 

Es tröpfelt so langsam dahin die Zeit

Erlösung mit dem Tag ist entfernt so weit.

 

Der Schmerz wie ein tosender Sturm

Spitz wie ein gotischer Turm

 

Doch ich geb nicht auf

Will beherrschen den Lauf

Will den Kampf gewinnen

Muss nach einem Ausweg sinnen.

 

Hab das wütende Tier Schmerz

mit einer unverschämten Dosis Medikamente gezähmt.

Pochende, ziehende, Sinne nehmende Schmerzen, die mich niedergestreckt und gelähmt.

 

Diese Schmerzen verbannt hinter eine Pillen-Wand -

strecken noch aus die böse Hand.

Doch ich kann aufatmen und hab verkauft etwas Leid.

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Vorsicht zerbrechlich

Mein Seelenkostüm ist kein Panzer, sondern so fragil -

Gefühle, die einstürmen, sind manchmal einfach Zuviel.

 

Es reicht ein Blick, ein schwieriges Gespräch oder ein fehlendes Wort -

Und alles was mühsam an Schutz aufgebaut, ist fort.

 

Ich habe keine Stacheln als Schutz für meine Seele aus Glas - bin ein kleiner mutierter Igel ohne schützende Stacheln.

Wie soll ich da Menschen, die mir nicht guttun,
Situationen, die mich überfordern, vorschieben einen Riegel?

 

Das dicke Fell, was mir fehlt, kann ich nicht bestellen.

Ich gäbe was drum, könnt ich auswählen aus passenden Fellen.

 

Doch diese Empfindsamkeit macht mich auch aus.

Gehört zu mir - ist mein Seelenhaus.

 

Kann mitfühlen

Und einfühlen.

Qualen sehen

Und verstehen.

 

Und so ist meine Seele offen, schutzlos.

Aber auch groß.

Hab ich gern ein Ohr für alle

Ist mein Herz eine große Halle.

 

Fragil mein Seelenheil

Hängt an einen dünnen Seil.

Angst begleitet mich

Das das Seil niemand es wieder durchsticht.

Wenn Du noch mehr lesen möchtest, mein Gedichtband ist auch bei  Kindle und Amazon erhältlich.

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